Du bist Betreiber eines Onlineshops. Ein Besucher hat gerade deine Website mit einem prall gefüllten Warenkorb verlassen, aber nicht gekauft. Wie entscheidend erfolgreiches Remarketing wirklich ist und wie du den Besucher dazu motivieren kannst, den Inhalt des Warenkorbs doch noch gegen Geld einzutauschen, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Remarketing?
Beim Remarketing (Retargeting) oder der “Wiedervermarktung”, wird versucht, den Besucher einer Website über spezielle Trackingmethoden online zu “verfolgen”. Im Folgenden wird mit gezielter Werbung versucht, den (potentiellen) Kunden auf anderen Webseiten zu einer erfolgseinbringenden Aktion zu “motivieren”. Damit könnte zum Beispiel ein erneuter Besuch auf der eigenen Website gemeint sein oder bestenfalls ein Kaufabschluss. Remarketing umfasst also eine Strategie, mit der versucht wird, Kunden mit gezielten Werbeanzeigen erneut auf Produkte/Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Gemeint sind hier Produkte/Dienstleistungen, die der Kunde bereits in der Vergangenheit als interessant eingestuft hat. Das können zum Beispiel Produkte sein, die der Kunde schon mal in den Warenkorb gepackt, aber letztlich nicht bestellt hat. Doch wie genau bekommt man den Besucher dazu, diesen Artikel zu kaufen?
Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Nehmen wir an du hast einen Modeshop. Besucher X schaut sich deine Artikel an, packt jedoch nichts in den Warenkorb und verlässt deine Website wieder. Surft er danach auf anderen Websites, könntest du ihm dort mit einer Remarketing-Kampagne spezifische Anzeigen ausspielen. Natürlich beinhalten diese Anzeigen die Produkte, die Besucher X sich gerade erst angeschaut hat. Somit nutzt du das Verhalten deiner potentiellen Kunden auf deiner Website und weißt, was sie für Interessen haben. Dabei ist es völlig belanglos, auf welchen Seiten sich der Besucher aufhält. Ob ein Nachrichten-Portal, ein soziales Netzwerk oder die Website eines Autoherstellers – deine ausgespielte Werbung trifft trotzdem sein Interesse. Und das ist entscheidend.
Ein weiteres Beispiel:
Besucher X ist nun auf deine Remarketing-Kampagne eingegangen und hat einen Artikel deiner Website in den Warenkorb gelegt, bestellt ihn aber nicht. Er verlässt erneut die Website. Ihn jetzt wie im oberen Beispiel erneut mit Anzeigen zu füttern, ist nicht sehr erfolgsversprechend. Er hat sich schließlich schon für einen Artikel entschieden. Nun ist es wichtig, ihm Anzeigen auszuspielen, die ihn dazu anregen, genau diesen Artikel zu kaufen. Nun legst du den Fokus deiner Werbeanzeige nicht auf das Produkt, sondern auf ein Angebot: “Heute kaufen, 20% sparen!”.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er das Produkt kauft, erhöht sich. Tut er es, ist das Ziel der Remarketing-Strategie jedoch noch immer nicht erreicht. Er soll als Kunde langfristig gebunden werden. Um das zu erreichen, spielst du ihm Werbeanzeigen über ähnliche Produkte deiner Website aus. Kauft er einen Pullover, liegt es nahe, dass er auch an anderen Oberteilen interessiert ist.
Wie genau funktioniert Retargeting?
Damit der Prozess des Retargetings beginnen kann, benötigst du ein Javascript-Tag in der Fußzeile deiner Website. Dieser Code erstellt eine Liste aller Personen, die deine Seite besuchen, indem in deren Browser anonyme Retargeting-“Cookies” platziert werden. Mit dieser Liste können Retargeting-Anbieter wie Google Ads potenziellen Kunden Anzeigen ausspielen, wenn sie andere Websites besuchen. Remarketing-Kampagnen werden im Google Ads-Konto angelegt, betreut und optimiert. Für die benötigten Vorleistungen, wie z.B. das Erstellen der Remarketing-Liste, stehen dir zwei Wege offen: Du kannst Remarketing über Google Ads steuern oder über Google Analytics. Hier wird das Erstellen des neuen Tags und der Listen aus dem Google Ads-Konto heraus besprochen.
Der Inhalt der Werbeanzeigen, ob Produkt oder Dienstleistung, bleibt immer im Gedächtnis des Kunden. Deine Markenbekanntheit wird gesteigert und die Conversion Rate erhöht sich. Deine Marke gewinnt deutlich an Zugkraft und Wiedererkennungswert. Die hohen Click-Through-Raten und die höhere Zahl der Conversions, die bei Retargeting-Kampagnen zu erwarten sind, sind ein Beleg für den Wert guter Markenführung und einer hohen Markenpräsenz.
Am effektivsten ist Remarketing dann, wenn du die Besucher deiner Website verschiedenen Kategorieren zuordnest. Die einen, die sich Hosen angeschaut haben, die anderen, die nur auf der Suche nach einer geeigneten Jacke Ausschau gehalten haben und diejenigen, die womöglich an allen Bekleidungsstücken Interesse zeigen. Für jede Kategorie erstellst du eine Retargeting-Anzeige. Auch das Timing spielt eine entscheidende Rolle. Aus Sicht eines Touristikkonzerns sollten Kunden z.B. sofort geretarget werden, da hier Besucher häufig nach günstigen Last-Minute-Angeboten Ausschau halten.
Remarketing und die DSGVO
Neben den Vorteilen, wie die Steigerung der Markenbekanntheit, die Chance auf einen höheren Onlineumsatz oder eine bessere Conversion Rate, kann Retargeting aber auch negative Aspekte mit sich bringen. Bevor du dir also Gedanken um die Umsetzung machst, solltest du dir in jedem Fall die Datenschutzbestimmungen der EU durchlesen (DSGVO). Hierbei geht es vor allem um die Privatsphäre der Internetnutzer. Retargeting und Datenschutz sind ein heikles Thema. Es steht häufig in der Kritik, denn aufgrund der gesammelten Daten, lassen sich oftmals detaillierte Profile der User erstellen. Folge: Die Privatsphäre wird in vielen Fällen vernachlässigt. Auf jeden Fall musst du in der Datenschutzerklärung deutlich machen, dass du Remarketing verwendest und User müssen sowohl zustimmen, als auch ablehnen können, dass ihre Daten getrackt werden.

Remarketing sollte keine penetrante Marketingmaßnahme darstellen. Zu häufig ausgespielte Anzeigen können schnell als lästig empfunden werden. Achte daher nicht nur darauf, deine Markenbekanntheit zu steigern und die Produkte zu verkaufen. Gehe auch davon aus, dass der User die Retargeting Methode nicht kennt und sich schnell belästigt fühlen könnte.
Des Weiteren solltest du dir darüber im Klaren sein, dass auch eine gute Retargeting-Kampagne keinen 100%igen Erfolg garantiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde dein Produkt erwirbt, ist hoch. Es kann aber auch der Fall eintreffen, dass sich der Kunde vor dem Kaufabschluss für ein Konkurrenzprodukt entscheidet.
Durch clever ausgespielte Werbeanzeigen kann deine Marke extrem schnell wachsen, mehr “Fans” generieren und dein Unternehmen höhere Onlineumsätze erwirtschaften. Beachtet man die Datenschutzrichtlinien und die oben beschriebenen Maßnahmen hinter Targeting-Methoden, kann Remarketing eine erfolgreiche Werbestrategie sein.
Vorteile auf einem Blick:
- Steigerung der Markenbekanntheit
- Conversion-Rate-Optimierung
- Unternehmen gewinnt an Zugkraft
- Wiedererkennungswert
- Hohe Markenpräsenz
- Remarketing als Indiz für den Wert guter Markenführung
- Chance auf höhere Online-Umsätze