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QDF im Marketing: “Query deserves freshness” als Rankingfaktor

Product-Launches, Business-Events, Wahlergebnisse: Wenn aktuelle Ereignisse eintreten, möchten auch die Google-User:innen brandneue Informationen. Der QDF-Algorithmus von Google (“Query deserves freshness”) erkennt diese Fälle und verbessert für die Zeit der Aktualität das Ranking solcher Seiten. Wie können Brands QDF im Marketing für sich nutzen?

Was bedeutet “Query deserves freshness”? 

QDF steht für “Query deserves freshness”, also “Suchanfragen verdienen Aktualität’. Dabei handelt es sich um einen Algorithmus der Google Search Engine, der von Amit Singhal (ehemaliger Senior Vice President bei Google und Leiter des Google-Suchteams) mit seinem Engineer-Team entwickelte. Im Jahr 2007 bestätigte er die Existenz des Algorithmus das erste Mal in einem Interview für die New York Times. Im Jahr 2010 kam es zu einem “fresher results”-Update im Rahmen der Caffeine-Google-Algorithmus-Anpassung. Diese Aktualisierung betraf 35 Prozent aller Suchergebnisse und hatte somit große Auswirkungen auf Rankings weltweit.

Anders als bei vielen Algorithmus-Anpassungen verzeichneten Websitebetreiber:innen durch das Freshness-Update eher Gewinne als Verluste. Google begann, News-Sites höher zu ranken – die Gewinner von “Query deserves freshness”. 

Der QDF-Algorithmus und das Caffeine-Update waren bereits vor mehr als zehn Jahren die logische Konsequenz einer fortschreitenden Entwicklung. Marketer:innen und Creator:innen reagieren darauf. 

Täglich werden mehr Daten erzeugt und Google verarbeitet immer mehr davon – laut einer Statistik aus 2020 täglich mehr als 20 Petabytes. Inbegriffen sind 3,5 Milliarden Suchanfragen. Dabei wurden 16 von 20 Suchanfragen noch nie gestellt. Marketing-Trends passen sich an diese Entwicklungen an. So erzeugt Content Marketing mittlerweile die dreifache Menge an Leads als traditionelles Marketing. Das beweist: Aktualität und Content Creation sind wichtiger als nie zuvor. 

Wie funktioniert QDF?

Amit Singhal bezeichnet QDF als ein mathematisches Modell, das versucht zu bestimmen, wann User:innen neue Informationen wünschen und wann nicht. Dabei werden Zeitschriften und Blogs sowie organische Suchanfragen berücksichtigt. Ob QDF in Verbindung mit der Zuordnung von Artikeln für Google News steht, wurde jedoch nicht von Google bestätigt

Der Algorithmus QDF bestimmt die Suchintention hinter jedem Keyword und jeder Suchanfrage. Er kategorisiert die Keywords und bestimmt, ob sie “freshness” verdienen, also, wann User:innen an aktuellen Informationen interessiert sind und wann nicht. Dabei geht es hauptsächlich um die Fragen: Müssen die Suchergebnisse neu sortiert werden? Ist es besser, neue Informationen anzuzeigen oder Evergreen-Content? 

Quelle: giphy.com

Beispiel: Erdbeben in San Francisco

Der Algorithmus stellt fest, dass es ungewöhnlich viele Suchanfragen zu “Erdbeben San Francisco” gibt. Nun filtert er Einträge mit dem Keyword “Erdbeben San Francisco” heraus, die besonders aktuell sind und sortiert die Suchergebnisse neu. Aktuelle Einträge ranken nun besser als die Evergreen-Einträge, beispielsweise zu vergangenen Erdbeben in San Francisco. Content mit einem aktuellen Timestamp, der oft auf Social Media geteilt wird und viele Backlinks in kurzer Zeit erhält, wird über anderem Content bevorzugt. Ist das öffentliche Interesse wieder gesunken, werden die Evergreens wieder höher gerankt und die Newsartikel verschwinden. 

Wichtig ist jedoch auch: Das Update betrifft nicht nur neu erstellten Content, sondern auch die regelmäßige Aktualisierung bereits bestehender Inhalte. Regelmäßiges Aktualisieren ist also ebenso wichtig wie die Erstellung von neuem Content.

Welche Faktoren sind für QDF im Marketing wichtig?

Zentrale Frage des QDF-Modells: Ist ein Thema gerade “heiß”? Schreiben News-Websites ungewöhnlich viel über ein bestimmtes Keyword, findet der Algorithmus heraus, dass es sich um genau solch ein “heißes” Thema handelt. Viele User:innen möchten in diesem Moment Informationen dazu. 

Was berücksichtigt der QDF-Algorithmus?

  • Ist die Seite auf das Keyword optimiert?
  • Ist das Datum aktuell? 
  • Nutzt die Seite strukturierte Daten?
  • Sind die Informationen up to date und bewiesen?
  • Wird der Content regelmäßig geupdated

Beispiele für Content für QDF im Marketing: 

  • Newsticker zu aktuellen Events
  • Wahlergebnisse
  • Sportstatistiken
  • Product Launches

Wichtig auch hier: Nicht über-optimieren! 

Nur, weil ein Artikel oft geupdatet wird, heißt das nicht, dass er automatisch gut rankt

“Query deserves freshness”: Suchintention als Indikator 

Laut Google-Engineer Andrei Broder haben die Suchanfragen von User:innen verschiedene Intentionen

  • navigational: User:innen navigieren direkt zur Seite eines Unternehmens
  • informational: User:innen sind an Informationen zu einem bestimmten Thema interessiert 
  • transactional/commercial: User:innen haben die Absicht, Aktionen auszuführen – meist geht es hier um Shopping-Websites

Keywords, die “freshness verdienen”, fallen zum größten Teil in den Bereich “informational”.

Bestimmt die Suchintention eurer Zielgruppe

Führt eine Untersuchung der Website mit Google Analytics durch und wertet diese im Hinblick auf QDF-Relevanz aus. 

Findet dabei heraus:

  • Welche Artikel ranken am besten? Diese Informationen findet ihr in Google Analytics im Abschnitt “Seitenbericht”. Teilt die Inhalte in die Bereiche “navigational”, “informational” und “transactional/commercial” ein und erstellt eine Statistik über die Verteilung. 

Frage zur QDF-Relevanz: Überwiegen Inhalte mit der Suchintention “informational”?

  • Wie kommen Nutzer:innen auf die Website? Schaut dazu in die Kategorie “Akquisition”. Hier findet ihr eine Übersicht zu den Zugriffen über verschiedene Channels (Organic Search, Direct, Referral, Social).

Frage zur QDF-Relevanz: Gelangen die meisten User:innen über Organic Search auf eure Website?

Wie könnt ihr QDF im Marketing nutzen?

Seid ihr nach der Analyse der Meinung, QDF ist für euch relevant? Stellt ihr in eurer Branche einen Trend fest, gibt es einen Product Launch oder steht ein wichtiges Event an? Wir erklären, was ihr zu tun habt.

Beispiel-Fall 1 (akut): Ihr launcht ein neues Produkt. 

  1. Erstellt eine Landingpage zum neuen Produkt mit gut optimiertem, einzigartigem Content. Ziel für die neue Seite ist, für den Google-Algorithmus sofort als Autorität zu gelten. 
  2. Bevor ihr live geht: Maßnahmen wie Kooperationen mit Blogger:innen und Influencer:innen sind sehr hilfreich. So könnt ihr bestimmte Facts über euer neues Produkt leaken und Blogger:innen bereits vor dem Launch zur Verfügung stellen. Berichten sie im Voraus darüber, kann das die Neugier auf das Produkt bei eurem Publikum extrem erhöhen. Das gleiche gilt für Kooperationen mit themenrelevanten Plattformen.
  3. Beobachtet eure Rankings. Rankt eure Page gut, linkt von bestehenden Seiten eurer Website auf den neuen Content – Backlinks sind wichtig. Updatet die Seite immer wieder, wenn sich etwas zur Thematik ändert. Bei einem Product Launch ist es sinnvoll, eine passende Domain mit dem Produktnamen einzurichten. 
  4. Versendet Pressemitteilungen und verlinkt darin auf die Produktseite. 

Beispiel-Fall 2 (langfristig): Ihr möchtet bestehende Inhalte auffrischen.

  1. Geht bestehenden Content auf eurer Website durch und aktualisiert ihn, wenn nötig. Das gilt besonders Seiten mit hohem Traffic, Statistiken, vielen Links und zitierten Quellen. 
  2. Verseht die aktualisierten Artikel mit einem Hinweis auf Aktualisierung
  3. Postet Links zu den aufgefrischten Inhalten auf euren Social-Media-Kanälen. Unterschätzt nicht die Auswirkungen auf eure Rankings. 
  4. Plant jeden Monat ein Durchscannen und eventuelles Aktualisieren eurer bestehenden Inhalte ein.

Legt den Fokus auf Unique Content und einen guten Medienmix. Eine Studie von Hubspot aus dem Jahr 2020 zeigt: Video ist zum meistgenutzten Format im Content Marketing geworden und überholt damit sogar Blogs und Infografiken. Da Google gesprochene Inhalte und Video-Content in die Suchergebnisse mit einbezieht, ist es wichtig, einen guten Content-Mix zu erzeugen. 

Achtung: Schafft freie Ressourcen zur Erstellung von QDF-Inhalten

Zur Erstellung von QDF-Content benötigt ihr ein separates Team. Schreiben, Hochladen, Telefonieren, Reporting, Monitoring – eine Person allein kann den Workload von regelmäßiger Erstellung von qualitativ hochwertigem ‘Query deserves freshness’-Content in Akutphasen kaum bewältigen. Überstunden könnten in dieser Zeit unumgänglich werden. Stellt eine Special-Task-Force zusammen oder engagiert eine SEO-Agentur zur Verstärkung. Verteilt Aufgaben klar untereinander und sprecht euch gut ab.

Ist QDF im Marketing für Unternehmen ein wichtiger Faktor?

Ob QDF eine wichtige Rolle in eurer Branche spielt, könnt ihr nur durch eine ausführliche, zielgerichtete Analyse herausfinden. So stellt ihr fest, welche Inhalte am besten ranken. Führt eine Statistik darüber, welche Suchintention bei eurer Zielgruppe überwiegt.

Ist die Antwort “informational”? Benötigt euer Content stets neue, frische Informationen? Dann ist eine gute Planung wichtig. 

Stehen Product Launches oder (wiederkehrende) Events wie Messen bevor, die immer wieder aktuelle Informationen hervorbringen? Dann ist es sinnvoll, eine Content-Task-Force in eurem Unternehmen einzurichten, die sich nur mit Recherche und dem Aktualisieren des Beitrags beschäftigt. Oder ihr beauftragt eine Agentur für die Contenterstellung, die euch dabei unterstützt. 

Seid ihr in einer Branche zu Hause, die nicht news-orientiert ist, muss euch ‘Query deserves freshness’ nicht so sehr interessieren. Im Gegenteil: Versucht nicht, “frisch” zu wirken, indem ihr Inhalte nur der Form halber ändert oder das Datum eures Blogposts ständig künstlich aktualisiert. Erzeugt lieber neuen Evergreen-Content und aktualisiert ihn regelmäßig, das kann auch in größeren Zeitabständen erfolgen.

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