Steckbrief: So funktioniert die Clubhouse-App
Clubhouse ist eine Social-Media-Plattform, die sich auf Live-Audio-Chats und -Diskussionen konzentriert. Benutzer können in virtuellen Räumen Gespräche führen, zuhören und interagieren. Die App wurde entwickelt, um eine informelle und spontane Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen sich über eine breite Palette von Themen austauschen können.
Ursprünglich war Clubhouse nur für iOS-Geräte (also iPhones und iPads) verfügbar. Dies führte dazu, dass die App eine gewisse Exklusivität aufwies, da sie anfangs nur einer begrenzten Nutzergruppe zur Verfügung stand. Später hat Clubhouse seine Reichweite erweitert und ist nun auch auf Android-Geräten verfügbar, was die Plattform für eine breitere Nutzerbasis geöffnet hat.
Anmelden in Clubhouse
- Username wählen: Wie in allen Social Networks sind Usernames umkämpft. Sichert euch deshalb schnell den gewünschten Namen. Später seid ihr mit eurem Klarnamen dort zu sehen. Als Künstler könnt ihr euch einen Creator Alias geben, der Klarname steht dann in Klammern dahinter.
- Profilbild wählen: Ein aussagekräftiges Profilbild ist wichtig. Es kann aber auch gern ein persönliches Foto anstatt eines Logos sein, denn hier sind Menschen unterwegs und nicht anonyme Brand-Accounts.
- Interessen wählen: Hier findet ihr alle möglichen Themengebiete – unter der Kategorie “Hustle” findet ihr Informationen zu Themen wie Networking, Pitch Practice oder Entrepreneurship.
- Instagram-Account und Twitter-Profil angeben: Clubhouse-Follower können sich auch auf eure Twitter- oder Instagram-Reichweite auswirken. Nur auf diesen Netzwerken könnt ihr eure Unterhaltung schriftlich weiterführen, denn die Clubhouse-App hat keine Messenger-Funktion.
- Bio erstellen: Eure Bio sollte kurz, aber aussagekräftig sein. Anders als bei Instagram oder Twitter habt ihr jedoch mehr Platz zur Verfügung. Es empfiehlt sich, wichtige Schlagworte in die eigene Bio zu integrieren, über die man gefunden werden kann.
Nach Erstellung eures Profils seht ihr den auf Basis eurer Interessen personalisierten Feed mit den verschiedenen Räumen.
Bildlich gesprochen lauft ihr durch einen langen Flur mit verschiedenen Türen. An jeder Tür könnt ihr lesen, über welches Thema im Raum gesprochen wird und wer an der Diskussion teilnimmt. Tippt ihr mit dem Finger auf den Raum, tretet ihr ein und seid erst einmal Zuhörer.
Auf der virtuellen Bühne stehen die Speaker und Moderatoren. Das Publikum ist noch einmal unterteilt in Personen, denen die Sprecher folgen, und den restlichen Zuhörern. Wollt ihr sprechen, hebt ihr die Hand und ein Moderator kann euch auf die Bühne holen.
Manche Räume haben die Funktion die Hand zu heben aber auch deaktiviert und nur Moderatoren bestimmen, wer sprechen darf. Neue Mitglieder sind mit einem Partyhütchen-Symbol gekennzeichnet.
Findet ihr Accounts interessant, könnt ihr diesen folgen und benachrichtigt werden, wenn diese in einem Raum sprechen.
Clubhouse nun für alle zugänglich: Ein neues Kapitel beginnt
Clubhouse hat einen bedeutsamen Schritt unternommen und eröffnet ein neues Kapitel in seiner Geschichte. Das bisherige Einladungssystem und die Warteliste gehören der Vergangenheit an – ab sofort steht die Community allen offen.
Nutzer und Nutzerinnen, die bereits einen eigenen Club besitzen, haben nun die Möglichkeit, den Link uneingeschränkt zu teilen. Jeder kann Gäste einladen, und öffentliche Veranstaltungen sind für alle frei zugänglich. Clubhouse strebt danach, eine „Community für alle“ zu sein. Laut den Gründern von Clubhouse, Rohan Seth und Paul Davison, war es von Anfang an das Ziel der Plattform, sich für jeden zu öffnen und allen Zugang zu Clubhouse zu gewähren. Dies ermöglicht Menschen, außerhalb ihres gewohnten sozialen Umfelds Kontakte zu knüpfen, unterschiedliche Ansichten und Lebenserfahrungen auszutauschen und somit ihre Perspektive auf die Welt zu erweitern.
Das bisherige Einladungssystem erfüllte in der Anfangs- und Testphase der App eine wichtige Funktion. Es verhinderte ein zu schnelles Wachstum der Teilnehmerzahl und damit verbundene technische Probleme und Abstürze.
Mit dieser Öffnung geht Clubhouse einen Schritt in Richtung einer breiteren und inklusiveren Plattform, die es noch mehr Menschen ermöglicht, an den spannenden Diskussionen und Interaktionen teilzunehmen, die in den Räumen der App stattfinden.
Was macht Clubhouse für Brands einzigartig?
Auf Clubhouse wird ein direkter persönlicher Austausch möglich. Oprah Winfrey oder Drake sind genauso angemeldet wie die Investoren Marc Andreessen, Carsten Maschmeyer, Frank Drehlen oder die Amorelie-Gründer Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok.
Auf Instagram würdet ihr beim Kontaktversuch mit großen Accounts in der Kommentarspalte oder den DM-Requests verschwinden. Hebt ihr jedoch in Clubhouse die Hand, hören euch wichtige Persönlichkeiten im Raum zu und ihr habt die volle Aufmerksamkeit. Auf Clubhouse sind viele Prominente, Influencer und Industry Leader registriert. Die Plattform präsentiert sich sehr businessorientiert, was Clubhouse für Unternehmen besonders interessant macht.
Bemerkenswert ist auch die persönliche Note von Clubhouse. Plattformen wie Instagram oder TikTok empfinden viele als anstrengend und oberflächlich, da ständig neuer Content kreiert werden muss. Bei Clubhouse gilt jedoch: Nur das, was im Moment gesagt wird, zählt.
Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu recorden. Das macht den Content auf der Plattform sehr pur und exklusiv. Die intimere Atmosphäre kann besonders bei bekannten Persönlichkeiten neue Facetten hervorbringen. Manche öffentliche Person entpuppt sich vielleicht im Talk als unsympathisch. Und völlig unbekannte Teilnehmer überraschen durch Charisma und umfassende Expertise.
Welche Möglichkeiten bietet Clubhouse für Unternehmen?
Pitches: Die Höhle der Löwen
Im Raum der US-Serie “Shark Tank” (eine Gründer-Show, das deutsche Pendant ist “Die Höhle der Löwen”) bieten Investoren Gründern die Möglichkeit für Pitches. Jede Person hat eine begrenzte Zeit, ihre Business-Idee zu pitchen und es kam bereits wirklich zur Planung von Investments. Es lohnt sich also wirklich, in solche Räume zu gehen und seine Idee vorzustellen. Nachteil: Diese Räume sind sehr beliebt und es kann zu hohen Wartezeiten kommen. Eine hohe Ausdauer ist wichtig.
Doch nicht nur Gründer pitchen ihre Ideen. Auch Künstler können auf Clubhouse ihre Talente präsentieren. A&Rs von Plattenfirmen öffnen Räume, in denen Sänger ihr Können zeigen. So können Plattenverträge unterzeichnet werden.
Der perfekte Ort zum Netzwerken
Clubhouse ist der geeignete Platz zum Aufbauen und Vertiefen von Kontakten (Leads). In themenspezifischen Räumen findet ihr potenzielle Businesspartner. Folgt Industry Leaders und seht, in welchen Räumen sie sprechen. Dort könnt ihr mit ihnen im Talk kommunizieren.
Personal Branding: Werdet selbst aktiv
Vielleicht fragt ihr euch: Wie kann ich für meine Brand mit Clubhouse-Marketing betreiben? Das Stichwort ist hier Personal Branding. In Clubhouse gibt es keine Funktion zum Erstellen von Brand-Accounts. Jeder User ist als Person in der App anwesend. Eine Marke wird hier personifiziert, indem beispielsweise ein CEO anwesend ist, und nicht die Company. Das macht Clubhouse zum idealen Netzwerk für Social CEOs.
Startet als CEO, Creator oder Mitarbeiter einen Raum und gebt ihm ein zu eurem Projekt passendes Thema. Ladet Follower ein, indem ihr sie anpingt. Diese können wiederum neue User hinzufügen. Nun startet ihr eine Diskussion und das Publikum wächst im Idealfall organisch.
Gründet einen Club. Clubs übernehmen in Clubhouse in etwa die Funktion von Facebook-Gruppen. Mitglieder von Clubs können sich gegenseitig folgen und über Instagram oder Twitter miteinander in Kontakt treten. Sie können auch gemeinsam einen Raum eröffnen und dort miteinander sprechen. Die Gründer des Clubs sollten unbedingt Regeln aufstellen.
Live-Podcasts und Corporate-Podcasts
Podcasts erleben in letzter Zeit einen neuen Hype, indem sie ihren Live-Charakter entdecken: In Live-Podcasts verschwimmen die Grenzen zum Radio, Podcast-Macher streamen das Aufzeichnen der einzelnen Folgen. Corporate Podcasts helfen bei der Markenbildung und Etablierung des Expertenstatus. Clubhouse knüpft hier perfekt an.
Über welche interessanten Inhalte habt ihr zu berichten? Wie könnt ihr die Teilnehmer integrieren? Im Talk könnt ihr mit eurer Expertise punkten. Regelmäßige Formate über ein Thema führen zu einem treuen Publikum.
Verlosungen
Clubhouse ist die perfekte Plattform für Giveaways. Ein Beispiel: Ihr seid Head of Marketing bei einem Start-up für Fitnesskleidung. In Clubhouse gründet ihr einen Club zum Thema Laufen und veranstaltet zu diesem Thema einen regelmäßigen, einstündigen Talk. Im Talk verlost ihr dann unter allen Teilnehmern ein Paar Laufschuhe.
Auf diese Weise generiert ihr Aufmerksamkeit für eure Brand und baut mit Expertise und Authentizität Vertrauen zu potentiellen Kunden auf.
Feedback und Q&As
Mutig, aber lohnenswert: Als Plattform für Live Customer Support und Feedback kann Clubhouse für Unternehmen sehr wertvoll sein. Der direkte Kontakt zu Kunden macht eure Marke authentisch und transparent. Außerdem könnt ihr in Q&As Fragen zu eurem Produkt beantworten und mehr über eure Zielgruppe herausfinden.
Clubhouse-Marketing: So baut ihr eine Community auf
- Formatcharakter und Regelmäßigkeit: Menschen lieben Struktur. Plant regelmäßige Formate mit aussagekräftigen Namen zu bestimmten Zeiten. Kommuniziert diese in eurem Club und am Ende jedes Talks.
- Geduld: Clubhouse ist eine Plattform mit exklusiven Inhalten. Ist ein Satz gesagt, kann man ihn nicht noch einmal hören. Es lohnt sich deshalb auch, einen einstündigen Talk zu verfolgen. Dabei kann es leicht passieren, dass sich die Teilnehmer in verschiedenen Zeitzonen befinden – der Großteil der User lebt in den USA. Ein Pitch kann für euch also auch um 5 Uhr morgens möglich sein. Ihr müsst selbst entscheiden, ob dieser Aufwand für euch lohnenswert erscheint.
Das Gründen und Pflegen von Clubs und regelmäßigen Formaten benötigt ebenfalls Zeit. Das Gleiche gilt für das Netzwerken und Transferieren der Kontakte auf andere Socials.
- Selbstbewusstsein: Ihr kennt euch in einem Thema aus? Zögert nicht, einen Raum zu öffnen und darüber zu sprechen. Auf Clubhouse stehen alle Mitglieder auf einer Stufe. Hebt die Hand und man wird euch zuhören. Es kommt nicht auf Äußerlichkeiten an. Notizen können helfen, keine wichtigen Fakten zu vergessen.
- Strikte Regeln und genügend Moderatoren: Ein weiterer Nachteil von Clubhouse sind die fehlenden, hauseigenen Moderatoren. Das bietet gefährliche Möglichkeiten für Diskriminierung und Verbreitung von Fehlinformationen. Jeder Raum ist auf die Eigeninitiative und Disziplin der Teilnehmer angewiesen. Sorgt unbedingt dafür, dass es genügend Moderatoren gibt, die störende User entfernen. Stellt Regeln auf: Ist der Raum sehr voll? Sorgt dafür, dass nur eine Person sprechen darf und jeder nur eine bestimmte Redezeit erhält. Bittet nur relevante Personen auf die Bühne, deren Beiträge auch interessant für das Publikum sind.
Lohnt sich Clubhouse für Unternehmen und wie hoch ist das Marketing-Potenzial der App?
Zeit, Geduld und Disziplin sind die Schlüsselbegriffe, wenn ihr mit Clubhouse Marketing betreiben möchtet. Zeigt ihr genug Ausdauer und Kreativität, lässt sich die Plattform perfekt zum Übergang von einer einseitigen Follower-Beziehung zum persönlichen Kontakt nutzen. Industry Leaders und andere bekannte Persönlichkeiten sind erreichbar wie nie. Auch zum Gründen einer Community ist das Netzwerk ideal. Für eine effektive Nutzung von Clubhouse für Unternehmen braucht ihr viel Energie. Mit diesen Faktoren im Blick hat die App besonders im Hinblick auf Personal Branding ein hohes Marketing-Potenzial.
Abonniert unseren Newsletter für weitere spannende Insights zu diesen und vielen weiteren Online-Marketing-Themen.
Eine Antwort auf „Clubhouse für Unternehmen: Wie hoch ist das Marketing-Potenzial? (Update: 2023)“
Danke für das Teilen des Know-hows über Clubhouse. Ich habe vor dem Lesen des Artikels nichts über Clubhouse gewusst. Juliane, kannst du mir vielleicht gute Links zum Weiterlesen über das Thema Clubhouse empfehlen?