- Wer ist Daniel und warum ist er interessant?
- Wie baute sich Daniel seine Twitter-Community auf?
- 20.000 Dollar in drei Tagen – wie schaffte er so einen Verkaufserfolg?
- Twitter-Communities – Wie und Warum
- Also, wie baue ich eine Twitter-Community auf?
- Fazit: Warum und wo sollte man eine Community aufbauen?
Wer ist Daniel und warum ist er interessant?
Daniel Vassallo war Programmierer bei Amazon, 8 Jahre lang. Aber irgendwann bemerkte er, dass Gehaltserhöhungen und Beförderungen zwar ganz nett sind, aber nicht ausgleichen konnten, dass er sich immer unwohler fühlte.
Die Arbeit hatte nichts mehr damit zu tun, sich in die Arbeit zu stürzen und kreativ zu knobeln, wie am besten Probleme gelöst werden, sondern wurde pure Diplomatie.
Als ihm klar wurde, dass die Freude über den Gehaltscheck weder lang anhielt noch ihn wirklich motivierte weiterzumachen, kündigte er (#whyileftbuzzfeed), machte sich selbstständig und startete darüber einen Blog. Und dann schrieb er das E-Book, um das es hier geht.
Daniel hat gezeigt, dass eine Community nicht nur Accessoire ist, sondern Fans zu aktiven Kunden macht. (Schnellstes Beispiel: YouTuber, die sich mit dem Verkauf von Merch ein komplettes zweites Standbein aufbauen, weil sie eine Community haben, die ohne weiteres Zutun die Produkte kauft.)
Außerdem hat er nicht nur gezeigt, dass es geht, sondern vor allem auch transparent gemacht, wie er das gemacht hat. In all seinen Posts, egal auf welcher Plattform, diskutiert er ganz offen und gibt Tipps. Erster Punkt für ihn ist immer: eine Community aufbauen.
Wie baute sich Daniel seine Twitter-Community auf?
Erst mal hat er eine für Außenstehende interessante Biografie: jemand, der an der Quelle bei Amazon saß, einem der big global player. Einblicke in die Funktionsweise des Online-Shop-Giganten ist also definitiv interessant für viele Leute.
Daniel hat außerdem seine Entwicklung festgehalten, während sie geschah, nicht in der Retrospektive, wenn eh klar ist, dass alles gut ausgeht. Das ist für die Leser wesentlich spannender. Seinen ersten Blog-Post hat er darüber verfasst, dass er bei Amazon gekündigt hat, und das war der Start einer wachsenden Twitter-Community, bis Ende der Woche hatte er 3000 Follower. Er hat außerdem ganz offen über seine Finanzen gesprochen. Was er verdiente, was er investierte (sogar bis hin zu den Bedingungen seiner Krankenversicherung) – die Zahlen, die jeden interessieren, der überlegt, sich selbstständig zu machen. Die Art zu kommunizieren und die Inhalte, die er geteilt hat, führten zu weiteren 10.000 Followern, ungefähr 1.000 pro Monat.
Following someone is cheap. If you give people a reason to follow, they’ll follow.
Daniel Vassallo via reddit
Das unterstreicht wieder, wie wichtig gutes Content-Marketing und gute Inhalte sind – das gilt auch für Social Media, inklusive Twitter. Keiner will jeden Tag denselben irrelevanten Kram lesen.
Im AMA (ask me anything) teilt Daniel seine Ratschläge, wie man eine Twitter-Community aufbauen kann.
Dass der Inhalt interessant ist, ist zum Beispiel der erste wichtige Punkt, am besten mit einem Mehrwert für den Nutzer. Das kann vom Blog-Post bis hin zu Vorlagen oder Spreadsheets reichen.
You don’t necessarily need to create anything. You can just document: describe what you’re doing, what’s happening to you, how you’re choosing between options, etc. Be as transparent as you can. People like to follow a story as it happens.
Daniel Vassallo
Klar, etwas zu createn erregt mehr Aufmerksamkeit. Aber es erfordert auch mehr Zeit und Ressourcen als beispielsweise einfach nur zu dokumentieren. Vor allem in der Startzeit ist es aber wichtig, dass regelmäßig gepostet wird.
Im Post selbst sollte es dann auch den Call-to-Action geben, dass für mehr gefolgt werden soll oder ein Newsletter abonniert werden kann.
Als nächstes, sagt er, solltet ihr diese Inhalte teilen – auf Reddit oder Hacker News oder eben dort, wo sich die Zielgruppe rumtreibt. Damit gewinnt ihr deren Aufmerksamkeit. Der Blog-Post, den er bei Twitter angepinnt hatte, brachte ihm allein in einer Woche 3000 Follower.
Danach war es vor allem auch Geduld: Er teilte Dinge, fast jeden Tag. Mittlerweile hat er es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Abend den Tag zu reflektieren und zu überlegen, ob er etwas gelernt oder gesehen oder getan hat, was es wert wäre, mit seiner Twitter-Community zu teilen.
Letztlich gibt er auf Twitter noch den Ratschlag: Eine Social-Media-Community müsst ihr füttern, sehr viel füttern, bevor ihr sie irgendwann nach Leistungen fragen könnt.
20.000 Dollar in drei Tagen – wie schaffte er so einen Verkaufserfolg?
Disclaimer: Seitdem haben sich die Zahlen natürlich geändert, weil das Buch schon sehr viel länger als drei Tage zu kaufen ist, aber uns interessiert hier der Start und welchen Einfluss Twitter-Community und Plattform hatten.
Daniel hat in folgender Tabelle aufgeschlüsselt, von welcher Plattform die Käufer kamen:
Sources | Copies | Sales |
367 | $10,248 | |
Other | 280 | $7,448 |
Hacker News | 132 | $3,696 |
Indie News | 16 | $448 |
Total | 795 | $21,868 |
Sein E-Book vertrieb er über Gumroad, dort wurden auch die Zahlen gesammelt. Wir sehen: Twitter machte fast die Hälfte aller Verkäufe aus, aber auch auf Hacker- und Indie News gab es viele Abnehmer.
Im Oktober letzten Jahres tweetete Daniel, dass er da an einem Buch arbeite – und direkt gab es, so Daniel selbst, 200 Vorbestellungen. Die Hauptverkäufe liefen über einen Tweet, in dem er das Buch kurz vorstellte. Ansonsten postete er noch auf Hacker News, LinkedIn, IndieHackers und letztlich noch auf reddit. In allein einem Tag verkaufte er durch den Post bei Reddit 4 Exemplare.
So viel zu den Fakten. Aber wie kam das?
Durch die Community.
If I didn’t have yet access to an audience, it’s likely I wouldn’t have sold any. So obviously I think the order is very important: first share to build an audience; then ask.
Daniel Vassallo
Die Community wurde zu Käufern und, wie er berichtete, verbreiteten Neuigkeiten über das Buch per Buschfunk – und das hat sich in den Verkaufszahlen bemerkbar gemacht. Ottonormalkunden einer Ottonormalfirma ziehen nicht los und empfehlen ein Produkt eines Ottonormalunternehmens, das irgendwo mal eine Ottonormalwerbung geschaltet hat. Es ist bei einer Community ein unglaublich großer Faktor, dass es ein gewisses Flair von Persönlichkeit und Vertrauen gibt. Und dieses Vertrauen reicht der Kunde dann weiter, der das Produkt, in diesem Fall E-Book, anderen weiterempfiehlt.
The key is having access to some distribution.
Daniel Vassallo
Ohne vorherige Bemühungen, sich eine Community aufzubauen, werden Posts, die ein Produkt vorstellen, wahrscheinlich erst mal ohne wirkliche Reichweite untergehen und im schlimmsten Fall belächelt. Wenn ihr vorher allerdings ein paar Mailadressen gesammelt habt, ist am Launch-Tag die Chance auf eine ordentliche Conversion-Rate quasi garantiert.
Daniel hat sein Buch nicht über Amazon veröffentlicht. Amazon hilft unheimlich beim Vertrieb, deswegen bekommt Amazon auch einen so großen Anteil am Verkaufspreis. Er sagt aber: Hätte er nicht diese (Twitter-)Community gehabt, die er sich aufgebaut hat, hätte er über Amazon veröffentlicht, um deren Distribution zu nutzen.
Twitter-Communities – Wie und Warum
Twitter als Plattform wird gerne unterschätzt. Ganz praktisch für Aufmerksamkeit und ein paar Gags, siehe Wendy’s damals, die BVG mit #weilwirdichlieben, aber als richtige Plattform für Marketing? Näh.
Daniel beweist, dass die Aufmerksamkeit und vor allem der Umgang mit der Twitter-Community durchaus relevant sind und direkten Einfluss auf die Verkaufszahlen haben. Außerdem zeigt er, dass die Auswahl der Plattform wichtig ist.
Wir lehnen uns mal aus dem Fenster und behaupten, dass ein Daniel Vassallo mit seinen Inhalten auf Instagram nicht so gut angekommen wäre. Denn bei Insta zählt zuallererst das Bild, das muss die Aufmerksamkeit generieren, die Caption ist dann Schritt zwei. Aber Daniels Inhalte bestehen aus reinem Text, oft auch fachlich speziell. Da bietet sich Twitter an. Bei Indie Hacker findet ihr vor allem Menschen, die ein Business gründen wollen oder mehr Wachstum in ihrem Unternehmen erreichen wollen, sowie Entwickler. Ergo: genau die Leute, die hören wollen, was er sagt, und genau die Leute, die sein Buch lesen würden.
Und so sollte sich jeder, der eine Community aufbauen will oder mit potenziellen Kunden in Kontakt treten will, überlegen, auf welcher Plattform er welche Menschen findet. Während bei TikTok beispielsweise die Nutzer sehr jung sind, vor allem Teenager, ist der deutsche Twitter-User statistisch gesehen männlich, hat Abitur, ist politisch eher liberal unterwegs und ist in den Zwanzigern. Statistische Erhebungen zu den Nutzern bestimmter Plattformen können bei der Entscheidung helfen, wo er am ehesten seine Zielgruppe antrifft.
In den USA hört ihr bestimmt öfter mal von Marken, die fetzige Twitter-Accounts haben. In Deutschland? Höchstens die BVG. Bei uns ist es noch nicht so ganz angekommen, dass und wie Leute via Twitter erreicht werden können. Dabei nutzen 42 % der Twitter-User die Plattform täglich, 20 % aller Nutzer haben angegeben, inspiriert durch einen Influencer eine Produktempfehlung auszusprechen und 40 % aller User haben schon mal ein Produkt gekauft zu haben, weil sie es bei einem Influencer auf Twitter gesehen haben. Ganz offensichtlich hat Twitter also einen direkten Einfluss auf das Kaufverhalten der Leute.
Twitter hat in einer Studie User befragt und fast 40 % von denen gaben an, Marken auf Twitter zu folgen, und das primär, um sich über die Produkte zu informieren, während Influencer eher zu Unterhaltungszwecken gefolgt wird. Und 77 % aller User haben einen besseren Eindruck von der Marke, wenn die auf Tweets antwortet.
Also, wie baue ich eine Twitter-Community auf?
Zuerst einmal sollte das eigene Profil in der Suche findbar sein. Das heißt, dass natürlich der Markenname in den Accountnamen integriert sein und die Profilbeschreibung ein oder mehrere wichtige Keywords enthalten sollte.
Im Idealfall wird täglich getwittert, kreative Inhalte geteilt, und das zu einer Zeit, zu der die Zielgruppe auch online ist. Dieser Zeitpunkt muss aber ein bisschen ausgetestet werden.
Ein Social-Media-Post gewinnt mehr Aufmerksamkeit, wenn er mit Links, Bildern oder einem Video angereichert ist, das ist bei Twitter nicht anders.
Eine klassische Keywordrecherche hilft, wenn es um die Auswahl der Hashtags geht. Und wenn ihr nach denen sucht, findet ihr spezielle User mit ihren Posts zum Thema. Das sind nicht nur potenzielle Mitglieder der Twitter-Community, sondern diese Tweets bieten auch Einblicke darin, was die User mit dem Thema verbinden, worüber sie sich unterhalten und was sie vielleicht für Wünsche oder Ansprüche haben.
Außerdem finden User eine Marke sympathischer oder können sich ein besseres Bild von ihr machen, wenn sie auf andere Tweets antwortet. Diese Antworten sind im Schnitt innerhalb von einer bis vier Stunden gewünscht. Denn nachdem ihr eine Twitter-Community aufgebaut habt, müsst ihr diese auch pflegen: Das nennt man Community-Management.
Und zuletzt braucht es dafür ein bisschen Geduld. Wie Daniel Vassallo twitterte:
Fazit: Warum und wo sollte man eine Community aufbauen?
- Communities sind keine, neue, bunte Marketing-Strategie, sondern bedeuten, dass ihr mit potenziellen Kunden und Fans eine Beziehung aufbaut, die letztlich tatsächlich zu mehr Käufen führt.
- Für jede Form von Inhalt gibt es passende und unpassende Plattformen. Die gesamte Nutzerzahl ist schön und gut, wenn sich diese Nutzer aber nicht für die Inhalte interessieren, bringt es nichts, die großen Plattformen zu bedienen.
- Eine Community aufzubauen braucht Zeit. Ihr müsst die Leute mit interessantem Content, möglichst mit Mehrwert, füttern, und irgendwann, irgendwann!, dürft ihr nach Dingen fragen, wie einem Kauf oder ähnlichem. Dann nämlich, wenn es irgendwie eine Art von Beziehung gibt.
Social-Media lernen?
Ob kleine lokale oder große internationale Unternehmen – es gibt genügend Gründe, wieso dein Unternehmen in sozialen Netzwerken aktiv sein sollte.
Eine Antwort auf „$20.000, 3 Tage, 1 E-Book, 1 Twitter-Community: Do it like Daniel“
Seid ihr als Selbstständiger, Social CEO oder als Unternehmen auf Twitter? Arbeitet ihr bereits daran, eine Twitter-Community aufzubauen oder hapert es da noch?
Und ist euch schon mal aufgefallen, dass eure Community euch in einer bestimmten Sache stark unterstützt hat? Lasst uns gern an euren wildesten Twitter-Stories teilhaben! 🙂