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Wie funktioniert Pinterest für Unternehmen? – Eine Anleitung

Pinterest ist schon recht lange präsent und bei einigen Usern sehr beliebt. Dennoch galt es bislang immer als Sparten-Netzwerk für Frauen, die sich für Beauty, Do it yourself-Basteleien oder Mode interessieren. Nun nimmt Pinterest jedoch Fahrt auf und zählt einen Besucheranstieg, wie kaum eine andere Plattform. Das ruft natürlich immer mehr Advertiser auf den Plan, die dort ihr Zielgruppe erreichen wollen. Wir erklären euch daher in diesem Beitrag, wie Pinterest für Unternehmen funktioniert und welche Möglichkeiten ihr habt.

Was ist Pinterest überhaupt?

Pinterest ist ein soziales Netzwerk, dass unsozialer nicht sein könnte. Das hört sich paradox an, könnte aber der Grund dafür sein, warum es so beliebt ist. Allein in Deutschland stieg die Nutzerzahl innerhalb eines Jahres um ganze 73 Prozent! Weltweit pinnen jeden Monat 200 Millionen fleißige User inspirierenden Content an ihre virtuellen Pinnwände. Vor allem die Zahl der männlichen User steigt unaufhörlich an. Damit steigt natürlich auch die Themenvielfalt in den Feeds und es wird für immer mehr Unternehmen interessant.

pinterest nutzer
Die Nutzerzahlen sprechen für sich. Pinterest boomt und wächst. / Screenshot

Doch warum ist Pinterest so unsozial? Weil es hier zwar, wie bei Instagram, vor allem um Bilder geht, aber eben nicht so sehr um Kommunikation und Selbstdarstellung. Pinterest ist eher eine Suchmaschine und funktioniert als Ideenquelle für seine User.

Unterschied zwischen Pinterest und anderen sozialen Netzwerken

Funktionsweise und Zweck

Pinterest:
Pinterest ist eine visuelle Suchmaschine, bei der Nutzer Bilder und visuelle Inhalte, sogenannte „Pins“, auf virtuellen Pinnwänden sammeln können. Es dient hauptsächlich dazu, Ideen, Inspirationen und Informationen zu sammeln und zu organisieren.

Facebook, Instagram und Co.:
Diese Plattformen konzentrieren sich auf die Interaktion zwischen Nutzern, das Teilen von persönlichen Informationen, Fotos, Videos und Beiträgen sowie das Aufrechterhalten sozialer Verbindungen.

Content-Typen

Pinterest:
Der Schwerpunkt liegt auf visuellem Content, wie Bildern und Grafiken. Die Plattform eignet sich besonders gut für DIY-Projekte, Rezepte, Mode, Inneneinrichtung und ähnliche visuelle Themen.

Facebook, Instagram und Co.:
Hier werden verschiedene Arten von Inhalten wie Textbeiträge, Fotos, Videos, Live-Streams und Stories geteilt.

Zielgruppe:

Pinterest:
Die Plattform hat oft eine weibliche Nutzerbasis und richtet sich an Personen, die nach kreativer Inspiration, Ideen für Projekte und visuellem Input suchen.

Facebook, Instagram und Co.:
Diese Netzwerke haben eine breitere Nutzerbasis und werden von Menschen genutzt, um soziale Verbindungen zu pflegen, Neuigkeiten zu teilen und Einblicke in das Leben anderer zu bekommen.

Direkte Kommunikation

Pinterest:
Die Kommunikation zwischen Nutzern ist weniger direkt und interaktiv als bei anderen Plattformen.

Facebook, Instagram und Co.:
Die direkte Interaktionen wie Kommentare, Likes, Nachrichten und Reaktionen auf Beiträge steht im Fokus.

Wie funktioniert Pinterest?

User suchen Content, der sie inspiriert oder unterhält, um danach die verschiedenen Themen als „Pins“ auf ihrer virtuellen Pinnwand („Board“) zu sortieren und damit weiter zu verbreiten.
Im Gegensatz zu Instagram werden vor allem Bilder anderer auf dem eigenen Profil verbreitet, statt eigene Bilder zu posten. Das Ganze funktioniert im Grunde wie ein Lesezeichen im Browser – nur eben in schön.

Ein Pin ist also ein gemerkter Inhalt, der wiederum mit einer Website verknüpft ist. Er besteht aus einem Bild oder Video, einer kurzen Beschreibung und einem Link. Auf den Pinnwänden werden die Pins dann thematisch sortiert. Auch die Pinnwände besitzen eigene Titel und Beschreibungen. An diesem Punkt dürften die SEO unter euch bereits hellhörig werden. Titel und Beschreibungen sind in der Tat essentiell wichtig, damit euer Content auch gefunden wird. Hier gilt es, die richtigen Keywords und Phrases zu finden und die Pins entsprechend zu optimieren.

pinterest entdecken
Pins werden verschiedenen Kategorien zugewiesen. Doch nicht nur für diese sollten die Bilder optimiert werden, denn sie werden auch außerhalb von Pinterest gefunden. / Screenshot

Auch die Metabeschreibung bzw. ALT-Tags der Bilder sollten optimiert werden, denn Pinterest ist sogar beliebter, als die Bildersuche von Google. Umgekehrt tauchen in der Bildersuche sehr viele Bilder aus der Plattform auf. Wichtig ist ebenfalls der Alternativtext. Ist dieser nicht angegeben, zieht sich das Netzwerk lediglich den Dateinamen des Bildes.

Euer Ziel sind Repins. Wenn andere User auf euren Content stoßen und er bei ihnen Gefallen findet, dann wird der Pin gemerkt und weiter verbreitet. Natürlich sollen Nutzer euren Content nicht nur repinnen, sondern auch dem Link folgen und auf eurer Website oder in eurem Shop landen.

Warum ist Pinterest für Unternehmen interessant?

Wie schon angesprochen, geht es hier nicht allzu sehr um Kommunikation, sondern vor alle um Inhalte. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, um potenziellen Kunden die eigenen Produkte und Inhalte näherzubringen.
Pinterest eignet sich sehr gut als Traffic-Lieferant, was sich wiederum verkaufsfördernd auswirken kann. Unternehmen haben hier die Möglichkeit, ihre Produkte in einem neuen Kontext darzustellen und neue Zielgruppen zu erreichen.

Verschiedene Studien aus den USA haben ergeben, dass der durchschnittliche Pinterest-User außerdem mehr Geld pro Online-Einkauf ausgibt, als beispielsweise ein Facebook-Nutzer. Ihr könnt euch das Verhältnis in etwa so vorstellen, wie bei Google Ads und Bing Ads. Pinterest kann zwar in Sachen Reichweite nicht mit Facebook mithalten, aber die User geben dafür durchschnittlich mehr Geld aus.

In Deutschland nutzen etwa 2,6 Millionen Menschen Pinterest. 30 Prozent der Unternehmen, die sowieso schon Social Media als Marketing-Instrument nutzen, sind auch hier präsent. (Statista) Zwar lebt die Hälfte der Nutzer in den USA, jedoch stammen 75 Prozent der Neuanmeldungen im vergangenen Jahr aus anderen Ländern. Während Pinterest in den USA längst ein Social Media Riese ist, wächst es nun auch weltweit enorm.

Für welche Unternehmen ist Pinterest interessant?

Pinterest ist eine einzigartige Plattform, die sich besonders gut für Unternehmen eignet, die visuell ansprechende Produkte, Dienstleistungen oder Ideen anbieten. Hier sind einige Beispiele für Unternehmen, die von Pinterest profitieren können, sowie Ideen, was sie auf der Plattform pinnen können:

1. E-Commerce und Einzelhandel:

  • Eignet sich gut für: Modeboutiquen, Schmuckgeschäfte, Möbelhäuser.
  • Pin-Ideen: Produktbilder, Outfit-Ideen, Stilinspirationen, Collagen von Produkten.

2. DIY- und Handwerksunternehmen:

  • Eignet sich gut für: Bastelgeschäfte, Handwerkskünstler, Heimwerkerzentren.
  • Pin-Ideen: Schritt-für-Schritt-Anleitungen, DIY-Projekte, Materiallisten, Inspiration für kreative Projekte.

3. Gastronomie und Lebensmittel:

  • Eignet sich gut für: Restaurants, Kochbücher, Lebensmittelmarken.
  • Pin-Ideen: Rezepte mit ansprechenden Bildern, Lebensmitteltipps, Tischdekorationen.

4. Reise- und Tourismusbranche:

  • Eignet sich gut für: Reiseveranstalter, Hotels, Restaurants.
  • Pin-Ideen: Reiseziele, Reiserouten, kulinarische Empfehlungen, Sehenswürdigkeiten.

5. Inneneinrichtung und Wohnen:

  • Eignet sich gut für: Möbelgeschäfte, Innenarchitekten, Dekorationsmarken.
  • Pin-Ideen: Inspirierende Raumgestaltungen, Deko-Ideen, Farbschemata, Möbelstücke.

6. Beauty und Mode:

  • Eignet sich gut für: Kosmetikmarken, Friseursalons, Modelabels.
  • Pin-Ideen: Make-up-Tutorials, Beauty-Tipps, Modetrends, Haarstyling-Ideen.

7. Hochzeits- und Veranstaltungsplanung:

  • Eignet sich gut für: Hochzeitsplaner, Eventagenturen, Blumenläden.
  • Pin-Ideen: Hochzeitsinspirationen, Deko-Ideen für Events, Planungstipps.

8. Fitness und Wellness:

  • Eignet sich gut für: Fitnessstudios, Wellnesszentren, Sportbekleidungsmarken.
  • Pin-Ideen: Workout-Routinen, gesunde Rezepte, Wellness-Tipps, Fitnessausrüstung.

9. Bildung und Lehrmittel:

  • Eignet sich gut für: Lehrer, Bildungsplattformen, Online-Kurse.
  • Pin-Ideen: Lernmaterialien, Studientipps, informative Infografiken.

10. Rezept- und Lebensmittelblogs:

  • Eignet sich gut für: Food-Blogger, Rezeptseiten, Ernährungsberater.
  • Pin-Ideen: Rezepte mit hochwertigen Bildern, Ernährungstipps, Essensplanung.

Tipps für das Marketing auf Pinterest

Natürlich haben wir auch einige Tipps, mit denen auch ihr Reichweite auf Pinterest erzielt und mehr Traffic und schließlich Umsatz generieren könnt.

  1. optimiert eure Pins, aber auch eure Pinnwände (Titel, Beschreibungen, ALT-Tags, Alternativtexte)
  2. behaltet die User in eurer Zielgruppe im Auge –> Wer interagiert regelmäßig mit eurem Content?
  3. liket und repinnt auch die Inhalte eurer Fans –> so schenkt ihr dem User Anerkennung und schafft Abwechslung in eurem Content
  4. erstellt Gruppenboards mit euren Fans und gestaltet gemeinsam Pinnwände –> Stichwort: Markenbindung
  5. speichert eure Statistiken mindestens einmal im Monat und analysiert, was funktioniert und was eher nicht
  6. beachtet, dass die Lebensdauer der Inhalte auf Pinterest weitaus länger ist, als auf Facebook oder Instagram
  7. verifiziert eure Website für Pinterest –> höherer Trust in die Marke
  8. testet euren Content unbedingt auch auf mobilen Geräten
  9. sammelt interessanten Content in geheimen Boards –> so behaltet ihr Trends im Auge und sorgt nebenbei dafür, dass euch der Content nicht ausgeht
  10. Achtung: Repins immer vom Original aus erstellen (nicht vom geheimen Board aus)

Neu: Pinterest Search Ads

Search Ads sind eine Neuerung, auf die Advertiser schon lange gewartet haben. Das neue Werbeformat steht ab sofort jedem Marketer, der ein Konto besitzt und mindestens einen Pin auf sein Board gepackt hat zur Verfügung.
Hintergrund: Pinterest-User suchen nicht unbedingt nach Produkten von konkreten Marken. Sie suchen nach Ideen, Vorschlägen und Inspiration, um einer Kaufentscheidung näherzukommen. Sie wollen sich also erst einmal informieren und schauen, was genau sie eigentlich suchen und stehen somit noch ganz am Anfang der Costumer Journey.

Die Search Ads wurden bereits Anfang 2017 angekündigt und ermöglichen es Advertisern nun, die Kunden bereits in dieser Anfangsphase der Costumer Journey anzusprechen. Sie können nun Keyword Kampagnen schalten, in denen auf einzelne Suchbegriffe geboten wird – ähnlich wie bei Google Ads.

Interessant: Die Anzeigen sehen im Grunde aus, wie gewöhnliche Pins und werden nicht sofort als Werbeanzeigen wahrgenommen. Dennoch können sie den User bereits beeinflussen und die Aufmerksamkeit für die eigene Marke steigern. Nutzer pinnen sie im besten Fall an ihre persönliche Pinnwand und verbreiten sie so weiter. Außerdem kehren sie später, wenn sie bereits konkretere Vorstellungen von dem haben, was sie genau suchen, zurück.

Pinterest hat sich also vom Special-Interest-Mauerblümchen zum echten Player in Social Media entwickelt. Unternehmen sollten checken, ob die Plattform auch etwas für ihre Inhalte ist und dann eine Strategie entwickeln.

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