Einen wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen zu einer brandneuen Folge OMG! – die Online-Marketing Goods. Zum Wochenstart haben wir wieder die 5 wichtigsten digitalen Themen für euch im praktischen Newsformat zusammengestellt.
Google Fake Ads bei YouTube
Google startete in den USA ein sehr interessantes Experiment mit YouTube Ads. Unter dem Namen Dr. Fork schaltete Googles Unskippable Labs Team 33 YouTube Ads und gab sich als neue freshe Pizza Brand aus. Obwohl keiner eine Pizzalieferung von Dr. Fork erwarten konnte, wurden mithilfe von ein paar Stockfotos immerhin 20 Millionen Impressions erreicht. Stellt sich nur eine Frage: WARUM?
Schließlich kämpft Google gerade auf YouTube gegen Fakeprofile und unechte Views. Der Fake war ein riesiger Test, was in Werbung funktioniert und was nicht. In Werbeclips gibt es so etwas, wie ungeschriebene Gesetze, die jedem Werbetreibenden sagen, was man darf und was nicht. Leider ändern sich diese Vorgaben oft über sehr lange Zeit nicht, weil sie jeder einfach so hinnimmt. Nur hin und wieder trauen sich Brands mit mutigen Kampagnen, diese Gesetze aufzubrechen und Werbung gegen jegliche Norm zu produzieren. Ben Jones, Creative Director bei Unskippable Labs, nannte ein gutes Beispiel für diese gesellschaftlichen Normen:
“Du kannst in deinem Clip nicht zeigen, wie jemand sein Essen kaut und gleichzeitig in die Kamera schaut.”
Damit hat er absolut recht, denn selbst die leckersten Sachen werden zwar von Schauspielern in der Werbung in die Kamera gehalten und angepriesen – jedoch werden sie nie vom Hauptdarsteller im Clip wirklich gegessen. Ihr kennt das: es wird abgebissen und in die Kamera gelächelt. Kauende Menschen sind jedoch Mangelware in Werbespots, in denen es um Essen geht. Warum eigentlich?, fragte sich Ben Jones und sein Team und erfand mit Dr. Fork eine Marke, die sich genau das traut. Google kooperierte hierfür mit Nestlé und einem Marketing Professor aus Birmingham.
Gemeinsam fanden sie heraus, dass Kauen eben kein No-Go ist, sondern sogar den Trust erhöht. Wir wollen keine Leute sehen, die abbeißen und dann in die Kamera lächeln. Wir wollen Menschen sehen, die ihr Essen wirklich genießen. Außerdem wollen wir sehen, was im Essen drin ist. Nahaufnahmen des Produkts funktionieren sehr gut. Des Weiteren sollten alle Sinne einzeln angesprochen werden. In kurzen Werbeclips sollten die visuellen Eindrücke also von Informationen über die Tonspur getrennt werden. So kann sich der User auf eine Sache vollständig konzentrieren.
Das heißt, erst mache ich den Zuschauer mit tollen Aufnahmen des Produkts hungrig und dann bekommt er Informationen darüber, was das eigentlich ist und wo es das zu kaufen gibt. Interessant ist auch die Erkenntnis, dass jüngere Menschen besser mit der Ich-Perspektive der Kamera zurechtkommen, als ältere. Alles in allem war der Test erfolgreich und sehr aufschlussreich. Er zeigt, dass es sich lohnen kann, gesellschaftliche Konventionen in der Werbung aufzubrechen und einfach mal mit Absicht etwas so richtig “falsch” zu machen. Selbst wenn die Kampagne nicht allzu gut lief, ergeben sich sehr viele Learnings, mit denen die Kampagnen weiter optimiert werden können.
Auf jeden Fall war die Fake-Pizza-Brand Dr. Fork ein voller Erfolg. Was haltet ihr von der Idee? Cool oder nur ein teurer Spaß von Google und seinen Partnern? Sagt uns eure Meinungen in den Kommentaren.
Facebook Voice
Während Big Player, wie Amazon oder Google, ein Produkt nach dem nächsten raushauen, hinkt Facebook dem Voice Search Trend noch hinterher. Nun tauchte jedoch ein Code auf, der zeigt, dass der Social Media Riese das Thema jedoch nicht einfach ignoriert. Die Kollegen von TechCrunch berichten, dass in diesem Stück Code mehrere Experimente mit Spracherkennung sichtbar werden, die Facebook im Hintergrund durchführt.
Facebook will die Spracherkennung soweit verbessern, dass zum Beispiel gesprochene Nachrichten im Facebook Messenger automatisch als geschriebener Text übernommen werden und beim Empfänger wieder als Voice Message abgespielt werden können. Auch ein eigener Smart Speaker ist in Planung. Wir stellen uns dabei die Frage: Kommt Facebook damit nicht ein bisschen zu spät?
Das Analystic Unternehmen Canalyst schätzt, dass Google bereits 5,4 Millionen Homes und Amazon 4,1 Millionen Echoes ausgeliefert hat. Dieser Vorsprung ist selbst für Facebook nur sehr schwer aufzuholen. Mark Zuckerberg muss also einen echten Knaller auffahren und mit seiner Voice Technology Probleme lösen, die die Konkurrenten noch nicht auf dem Schirm haben. Was das für ein Knaller sein wird, hat Facebook noch nicht verraten. Facebook Sprecher Ha Thai ließ nur verlauten, dass ständig getestet wird und intern momentan einiges im Gange ist.
Bekannt ist, dass Facebook schon seit einigen Jahren an seiner Spracherkennung arbeitet, um das Netzwerk irgendwann nur mit Sprachbefehlen steuern zu können. Es ist also vorstellbar, dass ihr irgendwann Nachrichten oder Kommentare unter Beiträge einfach einsprecht und diese dann in Textform erscheinen. Auch Instagram wird sich mit diesem Trend entwickeln. Als erstes wird hier höchstwahrscheinlich die Sprachnachrichten Funktion eingebaut, die wir schon von WhatsApp oder anderen Messengern kennen. Ihr merkt also, hinter den Toren von Facebook tut sich einiges. Wir können also erwarten, dass hier demnächst neue Funktionen veröffentlicht werden.
Wie sieht es denn bei euch aus? In welchen Bereichen nutzt ihr Voice Funktionen bereits? Verschickt ihr Sprachnachrichten oder habt ihr vielleicht einen smarten Assistenten zuhause? Verratet es uns in de Kommentaren.
Linkreport in der Google Search Console
In Googles neuer Search Console tut sich mal wieder etwas. Künftig sollen jedem von euch Berichte zu externen und internen Links angezeigt werden. Was bedeutet das für euch nun genau?
Die Search Console zeigt euch schon bald folgende detaillierte Informationen an:
- Die am häufigsten verlinkenden Domains
- Die am häufigsten verlinkten Seiten
- Die Seiten, die am häufigsten von einer bestimmten Webseite verlinkt werden
- Links, die von einer bestimmten Webseite auf eine bestimmte Zielseite verweisen
- Die am häufigsten verwendeten Linktexte
- Die intern verlinkenden Seiten
- Die am häufigsten intern verlinkten Seiten
Damit wird der neue Linkreport deutlich genauer. Nutzer sollen sich, laut Google, daher auch nicht über geringere Zahlen wundern. Das sei nicht gleichbedeutend damit, dass die Zahl der Links insgesamt zurückgegangen ist. Der neue Lonkreport ist bereits weitgehend ausgerollt, also schaut ruhig mal nach, ob auch ihr ihn schon seht. Damit ihr den Überblick über die Neuigkeiten in der Search Console nicht verliert, hat Markus Hövener eine praktische Tabelle auf Twitter veröffentlicht, in der ihr genau verfolge könnt, was dort aktuell passiert.
Facebook kämpft weiter um Glaubwürdigkeit
Nach diversen Datenskandalen bröckelt das Image von Facebook nicht nur, es ist ehrlich gesagt bei vielen Menschen ziemlich im Eimer. Der Social Media Riese bemüht sich verstärkt um Wiedergutmachung, um das zu retten, was eben noch zu retten ist. Jeder von euch dürfte schon den Entschuldigungs-Clip von Facebook gesehen haben, in dem Facebook verspricht, beim nächsten Mal ganz bestimmt besser aufzupassen. Wie viel das bringt, ist fraglich.
Dessen ist sich auch Mark Zuckerberg bewusst und führt ein neues Scoring-System ein, das einzelne Nutzer nach deren Glaubwürdigkeit bewertet. Quasi im selben Atemzug hat Facebook auf einen Schlag mehrere Hundert Apps von seiner Plattform gelöscht, die zu tiefe Eingriffe in die Privatsphäre der Nutzer vorgenommen haben. Doch bleiben wir beim Scoring-System. Hintergrund für diese neue Funktion ist eine andere Funktion, die Fake News den Kampf ansagen sollte.
Nutzer können den Wahrheitsgehalt von Artikeln, die auf Facebook gepostet werden anzweifeln und sie als Falschmeldungen markieren. Soweit, so gut. Jedoch wurde nun bemerkt, dass einige Nutzer schlicht alle Nachrichten entsprechend markieren, was ja wieder am eigentlich Sinn vorbeigeht. Doch nicht nur das: Facebooks künstliche Intelligenz sollte durch die Fake News Funktion eigentlich den Unterschied zwischen seriösen Nachrichten und Falschmeldungen lernen. Wenn jedoch alles als Falschmeldung markiert wird, fällt das sehr schwer.
Aus diesem Grund können nun Nutzer nicht mehr einfach alles als Falschmeldungen bezeichnen, denn nicht nur die Nachrichten werden überprüft, sondern auch die Nutzer, die laut “Fake News” schreien. Das ist quasi eine Kontrolle der Kontrolle…oder so ähnlich. Frei nach dem Motto: “Doppelt hält besser” werden diese Nutzer intern von Facebook nach ihrer Glaubwürdigkeit bewertet, damit die Markierungen gesichtet werden können. Das klingt an sich ja erstmal nach einer logischen und durchaus positiven Sache.
Besonders ausgefeilt ist das Scoring-System jedoch leider nicht, denn es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder der Nutzer wird als glaubwürdig eingestuft und bekommt eine Eins oder er bekommt eine Null und wird als Quelle nicht mehr ernst genommen. Ob Facebook mit diesem Ja-oder-Nein-System wirklich die echten User von den Trolls unterscheiden kann, ist fraglich.
Google Shortwave
Google beschäftigt sich weiter intensiv mit dem Thema Podcasts. Fleißige OMG! Zuschauer werden wissen, dass wir vor kurzem erst über das Projekt mit dem originellen Namen Google Podcasts berichtet haben. Nun ist ein weiteres App-Experiment aufgetaucht, das den Namen Google Shortwave trägt. Okay, der Name, der an die alte Radio Technik erinnert, also die Kurzwelle, ist schon mal um einiges cooler, aber was macht Shortwave nun anders, als der Rest?
Im Grunde nicht viel, denn mit der App könnt ihr nach Podcasts suchen, sie natürlich anhören, selber hochladen und teilen. Wieder einmal ist es die künstliche Intelligenz, die hier Innovation schaffen soll. Google testet schon seit Längerem Spracherkennungs- und Übersetzungstechnologien. Damit wären zum Beispiel automatische Übersetzungen von Podcasts in gesprochenem Wort möglich. Das wäre schon ziemlich cool.
Laut Google sei die App bislang jedoch nur ein Experiment. Bisher sei noch nicht geplant, sie mit anderen bestehenden Google Produkten zu verbinden. Die App steht für sich allein und dient momentan nur als Testumgebung. Die im Juni veröffentlichte App Google Podcasts ist also so etwas wie die sichere Bank, mit der Google den Schritt auf den Markt wagt, um überhaupt erstmal hier mitzuspielen, während Shortwave als innovatives Experiment als Weiterentwicklungswerkzeug dienen könnte.
EOM auf der DMEXCO

Zum Schluss möchte ich euch nochmal darauf hinweisen, dass ihr uns am 12. September auf der DMEXCO in Köln treffen könnt. Wir haben nämlich eine eigenen Tisch am riesigen Stand von Google und vergeben exklusive Termine, um mit euch über eure digitalen Potenziale ganz unverbindlich einfach mal zu quatschen. Also schreibt uns schnell über Facebook, wenn ihr Interesse habt uns kennenzulernen, bevor alle Termine weg sind. Wir freuen uns auf jeden Fall, euch dort zu sehen.