Der Merchant Day 2017 in Hannover liegt hinter uns und kann mit Fug und Recht als Erfolg bezeichnet werden. Neun Speaker sprachen über aktuelle Themen aus dem Bereich Amazon SEO. Wir haben uns natürlich wieder einige von ihnen geschnappt und zum Videointerview gebeten. Den Anfang macht Lukas Mankow. Der 20-Jährige verkauft erfolgreich diverse Produkte über Amazon und ist auch auf anderen Plattformen wie YouTube oder Instagram äußerst erfolgreich unterwegs. Wir haben mit ihm über Social Media und Erfolgsrezepte für Amazon gesprochen.
Lukas, erzähl doch mal. Wer bist du, was machst?
Moin, ich komme gerade direkt von meinem Vortrag. Das is echt eine coole Location hier… Mein Name ist Lukas, ich komme hier aus Hannover. Für mich ist der Merchant Day also ein Heimspiel. Ich bin seit gut 2 Jahren Unternehmer. Ich habe damals mein Studium abgebrochen und mich selbstständig gemacht. Für mich hat dieser Weg sehr gut funktioniert.
Mein Haupt-Business besteht aus dem Handel mit physischen Produkten, die ich hauptsächlich über Amazon verkaufe. Mittlerweile sind da noch einige andere Projekte daraus entstanden, wie zum Beispiel der YouTube-Kanal, den du schon angesprochen hast. Dort habe ich meine Reise dokumentiert und monatlich ein paar Updates geliefert.
Demnächst startet dort auch ein daily Vlog, also ein tägliches Videoformat. Ja, das ist so das Wichtigste zu mir, glaube ich. Es gibt noch mehr, aber ich denke, das reicht erstmal.
Man muss vielleicht erwähnen: Du bist 20 Jahre alt, oder?
Lukas: Ja, genau, das könnte man erwähnen. (lacht)
In deiner Session hast du gesagt, dass YouTube und Instagram momentan besonders gut sind, um von Null auf 100 zu starten. Warum gerade die beiden? Was macht diese Plattformen gerade so erfolgreich?
Also für den Vortrag habe ich mich speziell auf Brands konzentriert. Es ging also um eine Marke, die ein Produkt verkauft. Natürlich sind auch Plattformen wie musical.ly – dort kann man direkt ins Handy singen – auch super cool, wenn man talentiert und als einzelne Person unterwegs ist. Für Marken sind YouTube und Instagram ganz klar interessant. Bei YouTube gefällt mir besonders gut, dass Dinge vorgeschlagen werden, wenn Leute nach etwas ähnlichem suchen. User suchen dort generell nach Lösungen für Probleme. So können sie genau auf deinen Content stoßen.
Bei Instagram ist der große Vorteil, dass man die Interaktion auf dieser Plattform ziemlich gut automatisieren kann. Für YouTube braucht man jemanden, der gut vor einer Kamera sprechen und agieren kann. Das ist halt nicht für jeden etwas. Bei Instagram kannst du dir jemanden suchen, der hochwertige Fotos macht. Man kann das Texten outsourcen und Posts schreiben lassen. Man kann also relativ leicht sehr regelmäßig guten Content liefern und ein super Engagement erzeugen. Das heißt, die Leute kommentieren und ma kann selbst darauf eingehen, also direkt mit Kunden kommunizieren. So kann man mit gutem Content eine tolle Audience aufbauen.
Die Frage, die sich viele Unternehmen immer bei Instagram stellen: Was bringt mir das?
Ja, diese Frage wird oft gestellt. Im Endeffekt bringt es im besten fall Verkäufe. Ich habe eine Marke, baue mir einen Instagram-Account – meist unter dem Marken-Namen – auf. Dadurch, dass Leute über Hashtags auf mich aufmerksam werden oder durch Empfehlungen oder wenn andere User in den Kommentaren verlinkt, weil das Motiv so schön aussieht oder zu dem User passt, lernen immer mehr Leute die Marke kennen, einen Link in der Bio finden und dadurch auf den Shop klicken und zum ersten mal mit mir Kontakt aufnehmen. So können wir dann auf der Website weiter mit Retageting arbeiten. Letztendlich ist es beim Content-Marketing so: Du gibst erstmal etwas und hilfst einer Person somit weiter und im Return bekommst du irgendwann mal etwas dafür zurück. Das ist dann hoffentlich der Verkauf des Produkts.
Jetzt verlange ich sehr viel von dir. Ich hätte nämlich gerne drei kurze Tipps von dir, wie Händler langfristig auf Amazon erfolgreich verkaufen können.
Okay. 1. Produkt. Das ist wirklich einer der größten Fehler, der mir immer wieder bei Leuten, die im Onlinehandel starten wollen, begegnet. Sie suchen irgendwas auf Alibaba & Co, bringen das auf den Markt und kümmern sich nicht um die Qualität. Die ist oft scheiße, die Kunden mögen aber das Produkt und im Endeffekt geht das Produkt jedoch sehr schnell kaputt. Das heißt: Die Qualität muss richtig gut sein, wenn man langfristig viel verkaufen möchte. Wir investieren meist erstmal einen Monat in die Recherche und schauen, was man verbessern könnte usw. Das dauert natürlich länger, aber das Produkt ist dadurch deutlich langfristiger.
2. Man sollte sich darauf konzentrieren, seine Produkte extrem gut zu vermarkten. Bei Amazon betrifft das hauptsächlich die Bilder. Es ist wichtig, dass du sehr hochwertige Produktbilder hast. Das kennst du ja sicherlich selber, wenn du über Amazon einkaufst. Du guckst da halt als erstes hin. Deswegen sage ich immer: 80% machen die Bilder aus.
3. Kundenkontakt. Du musst dich um deine Kunden kümmern und einen super Service liefern. Dafür musst du auch sofort reagieren, wenn jemand unzufrieden ist und zurückerstattest oder am besten gleich ein neues Produkt zukommen lässt. Es ist also unglaublich wichtig, ganz oben in Sachen Kundenservice zu stehen. Viele Händler beachten genau das nicht.
Da ist ein Kunde vielleicht unzufrieden und der Händler fängt an, zu diskutieren. Das darfst du gar nicht. Der Kunde hat letztlich immer Recht. Da verliere ich lieber 10 Euro und erstatte ihm seine Bestellung, bevor ich da einen unzufriedenen Kunden zurücklasse und er schlecht über meine Marke redet.
Nun kommt da ja nicht nur eine Anfrage pro Woche. Wie macht man das, wenn man eine Flut von Anfragen bewältigen muss?
Da kommen wir wieder zu Punkt 1. Wenn dein Produkt gut ist, dann kommen auch nicht so viele Anfragen von Kunden, die unzufrieden sind. Generell muss ich mir irgendwann einen Mitarbeiter suchen, der darauf eingeht und die Fragen beantwortet. Das machen viele große Marken noch nicht. Da habe ich ein kleines Beispiel, ein bisschen negative Kritik. ich habe mir einen Dushbag gekauft, das ist ein Rucksack. Da ist nach kurzer Zeit etwas aufgerissen. Ich habe deswegen vor einer Woche den Support kontaktiert und bis heute noch keine Antwort bekommen. Das ist halt einfach kein guter Service.
Man sollte schon innerhalb der ersten ein bis zwei Tage antworten. Das sollte man auch immer schaffen auch, wenn man sehr viel verkauft. Gerade dabei kommt ja auch Geld mit rum, und das sollte man dann schon in einen Mitarbeiter investieren, der sich um den Support kümmert.
Letzte Frage schon an dich… Social Media und auf Amazon verkaufen: Läuft das anders? Muss man in Social Media etwas anders machen, als wenn man woanders verkauft?
Eigentlich gar nicht. Es ist komplett egal, ob du einen Online-Shop hast oder deine Produkte auf Amazon verkaufst. Letztendlich ist Social Media dafür da, um Leute auf dein Produkt aufmerksam zu machen. Der Vorteil, wenn man potenzielle Kunden direkt auf Amazon leitet ist, dass dort das Vertrauen in den Shop schon vorhanden ist. So ziemlich jeder hat einen Account und bereits seine Daten hinterlegt. Man keine deine Produkte also mit einem Klick kaufen. Das Vertrauen ist einfach größer, als in anderen Shops, das heißt wiederum auch die Conversion Rate ist höher.
Wenn ich jetzt auf einen mir unbekannten Shop komme und ein Produkt haben will, dass vielleicht 10 Euro kostet, muss ich erst meine Kundendaten angeben und weiß nicht, ob der Support gut ist. Bei Amazon weiß ich einfach, dass ich mein Produkt immer wieder zurückschicken kann.
Genau deswegen würde ich meinen Shop immer über Amazon betreiben. Natürlich schadet es nicht, auch noch einen eigenen Online-Shop zu haben, aber Kunden würde ich wegen der höheren Conversion Rate immer auf Amazon leiten.